Wie Europas Handwerksbetriebe die Zukunft gestalten –
Am 12. und 13. März fand in München die European Crafts Conference 2025 statt und brachte führende Vertreter aus Handwerk, Politik und EU zusammen. Als Teil der Internationalen Handwerksmesse bot die Konferenz eine bedeutende Plattform für den Austausch über die Zukunft des Handwerkssektors. Im Mittelpunkt standen der Fachkräftemangel, die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) sowie der ökologische Wandel.
Fachkräftemangel, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit
Als einer der Sprecher auf der Veranstaltung hob Tom Oberweis, Präsident der Chambre des Métiers, die Bedeutung des Handwerks für die europäische Wirtschaft hervor. Er betonte, dass Handwerksbetriebe nicht nur Hüter traditioneller Werte, sondern auch Treiber von Innovationen sind, welche für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation entscheidend sind. Besonders betonte er die Rolle des Handwerks in der Digitalisierung und Nachhaltigkeit. „Handwerksunternehmen müssen sich den neuen Herausforderungen stellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig ihren sozialen und ökologischen Beitrag zu leisten“, erklärte Oberweis.
Ein zentrales Thema war der Fachkräftemangel, der den Handwerkssektor massiv belastet. Die Konferenzteilnehmer, darunter Vertreter der Europäischen Kommission, forderten eine verstärkte Förderung der beruflichen Bildung und eine stärkere Anerkennung der Gleichwertigkeit von praktischer Ausbildung und akademischen Abschlüssen. Der Austausch zwischen den EU-Mitgliedstaaten sollte intensiviert werden, um Best Practices zu teilen und die Mobilität von Fachkräften zu fördern.
Wettbewerbsfähigkeit und Innovation
Ein weiterer Fokus lag auf der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU. Petri Salminen, Präsident von SMEunited (d.h. die europäische Vereinigung der Handwerks- und KMU-Verbände), betonte die Notwendigkeit der Reduzierung bürokratischer Hürden und des erleichterten Zugangs zu EU-Fördermitteln. „Das Prinzip ‚Think Small First‘ muss als Leitgedanke dienen, um KMU mehr Spielraum für Innovationen zu bieten“, forderte Salminen.
Diese Ansicht wurde von Lex Delles, Minister für Wirtschaft des Großherzogtums Luxemburg, unterstützt. Delles unterstrich die Bedeutung des Handwerkssektors für die europäische Wirtschaft und die Notwendigkeit, politische Bemühungen auf die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen zu konzentrieren, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Paul Bisenius, Geschäftsführer der Menuiserie Fellens, sprach sich ebenfalls für die Reduzierung bürokratischer Hürden und die Förderung von Innovationen im Handwerkssektor aus. Er betonte die Wichtigkeit für das Handwerks sich der ökologischen und digitalen Transformation anzunehmen und die Betriebe dementsprechend anzupassen, durch eine tiefgreifende Digitalisierung der Arbeitsprozesse sowie eine ajustierte Ausrichtung der Wirtschaftsmodelle. Dies geht nur Hand in Hand mit maßgeschneiderten und überarbeiteten Förderprogrammen.
Auch die nachhaltige Transformation des Handwerks war ein zentrales Thema der Konferenz. Tom Oberweis erklärte, dass Handwerksbetriebe eine Schlüsselrolle im Green Deal der EU spielen, doch zu strenge Regulierungen und bürokratische Hürden behinderten die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle. Die Teilnehmer forderten maßgeschneiderte Förderprogramme und praxisorientierte Lösungen, die den ökologischen Wandel vorantreiben, ohne die Betriebe zu überlasten. Zudem wurde die Digitalisierung als wichtiger Treiber für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit im Handwerk hervorgehoben.
Politische Unterstützung und internationale Zusammenarbeit
CdM-Präsident Oberweis betonte außerdem die zentrale Rolle des Handwerks in der europäischen Wirtschaft. „Das Handwerk ist das Rückgrat unserer Wirtschaft“, erklärte er und appellierte an die EU, den Handwerkssektor stärker in den politischen Entscheidungsprozess einzubeziehen. Ohne eine verstärkte Unterstützung der KMU könne die EU ihre langfristigen Ziele in den Bereichen Wirtschaft, Soziales und Umwelt nicht erreichen.
Die verschiedenen Diskussionsrunden im Bereich Kompetenzen, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit förderten den praktischen Austausch und die Entwicklung konkreter Ideen zur Weiterentwicklung des Handwerkssektors. Die Konferenz wurde von wichtigen Kooperationspartnern wie der Europäischen Kommission und nationalen Handwerkskammern unterstützt, was den internationalen Charakter der Veranstaltung unterstrich.
Fazit
Die European Crafts Conference 2025 war ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung des Handwerkssektors in Europa. Die Ergebnisse der Konferenz werden in die politischen Debatten einfließen und als Grundlage für zukünftige Strategien dienen. Die nächsten Konferenzen, die alle zwei Jahre in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten stattfinden werden, bieten eine Gelegenheit, die besprochenen Themen weiterzuverfolgen und neue Impulse zu setzen.
Links:
Signed conclusion of the European Crafts Days